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Die Bedeutung der frühen Mutter-Kind-Bindung (symbiotische Phase)

Die Bindungstheorie nach John Bowlby beschreibt sehr genau, wie Störungen innerhalb der frühen Mutter-Kind-Bindung (Symbiose) die Grundlage pathologischer Entwicklungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter sein können.
Pränatalpsychologen gehen diesbezüglich noch weiter zurück und schließen die Bedeutung der ersten neun Monate im Mutterleib als wichtigen Faktor mit ein.
In der pränatalen Lebenszeit sowie in der Zeit nach der Geburt sind Mutter und Kind nicht nur körperlich, sondern auch seelisch tief miteinander verbunden (Symbiose). Das Kind erlebt alle seelischen Verfassungen der Mutter (vor allem in der vorgeburtlichen Zeit) intensiv mit. Ambivalente Einstellung gegenüber der Schwangerschaft, Angst, Unsicherheit, Konflikte mit dem Lebenspartner, Gewalt von außen, aber auch eindeutige Ablehnung und mangelndes Einfühlungsvermögen gegenüber dem Kind, können sich auf dessen späteres Erleben prägend auswirken. 
Das Kind nimmt das seelische Erleben der Mutter und auch deren Traumatisierungen in sich auf, ohne zwischen sich und der Mutter unterscheiden zu können. Die frühen traumatischen Erfahrungen können als tiefe Prägung (Ur-Matrix) das weitere Leben und Erleben begleiten. Sie laufen als ursprünglichste Erfahrung quasi immer mit. Die frühe Erfahrung der Ablehnung kann beispielsweise zu einer tiefen Verunsicherung bzgl. der eigenen Daseinsberechtigung führen. Die ursprüngliche Energie der Ablehnung wirkt dann im späteren Leben fort. Daher geht es in der Aufstellungsarbeit auch vielfach darum, eine eventuelle destruktive symbiotische Verstrickung mit der Mutter zu erkennen und sich daraus zu lösen. Dieses Sich-Lösen ist zumeist ein längerer komplexer Prozess. Er ist gekoppelt an die Berührung mit den eigenen abgespaltenen Anteilen und die Wiederaufnahme der unterbrochenen Ich-Entwicklung. Der Schritt ins eigene Leben und Erleben wird möglich. Ein abhängiges Kind hat keine Wahl. Der erwachsene Mensch jedoch kann sich entscheiden, für sich, für sein Leben, für seinen eigenen Weg! 



Ich möchte versuchen in einem vereinfachten Bild die Bedeutung der frühen Mutter-Kind Symbiose zu beschreiben: 

Die Seele des Ungeborenen ist noch wie ein Samen, in dem aber alle Potentiale schon angelegt sind, um sich gut entfalten zu können. Die Mutter ist dann das liebevolle, haltende, nährende "Gefäß", das Wasser, die Erde und die Sonne, auf die der Samen angewiesen ist, um gut gedeihen zu können.
All die Informationen und Energien, die Qualität des Wassers, die Wärme der Erde etc. nimmt der Samen in sich auf, und die äußeren Bedingungen beeinflussen sein Wachstum, seine Entfaltung, seine Ausgestaltung natürlich enorm.

Sind all die äußeren Bedingungen ungünstig, die Sonne verdeckt, die Erde zu trocken oder  zu feucht, das Wasser durch Schadstoffe belastet, so kann sich der Samen natürlich nur diesen Umständen entsprechend entwickeln und kann auch nur die belasteten Elemente in sich aufnehmen, weil er nichts anderes hat, um sich zu nähren. Gibt es wenig Raum für sein Wachstum, so wird er sich den Bedingungen anpassen, weniger Austreiben oder sich gar völlig verbiegen.
Aber der authentische Kern, der eigentliche Wesenskern, das, was uns im tiefsten Innern ausmacht, verändert sich nicht.

Zu diesem Kern können wir immer mehr gelangen, wenn wir den Mut und die tiefe Bereitschaft dazu spüren.
 

Wir sind mehr als unsere Traumatisierungen und Prägungen! Wir alle sind einzigartige wertvolle Wesen, in denen unermessliches Potential schlummert!

Vgl.: Ruppert, Franz, Symbiose und Autonomie, Klett-Cotta, Stuttgart 2010